Making of ...
Die Tochter von Rungholt
Das Gedicht von Detlev von Liliencron "Trutz, blanke Hans" kennt man in Norddeutschland. Jeder kennt es, ich also auch, da ich von dort stamme. Die stürmische Nordsee wird heute noch blanker Hans genannt. Die Idee, einen Roman über Rungholt zu schreiben, begleitete mich einige Jahre. Die Idee macht aber noch keine Geschichte, die sich in Romanform gießen lässt. Neben Herrn von Liliencron muss ich auch Johann Mejer und dem Schifffahrtsmuseum in Husum einige Schuld geben. Mejer war ein Husumer Kartograph aus dem 17. Jahrhundert. Beim Betrachten eines seiner Kartenwerke als Faksimilie-Ausgabe in eben jenem Museum wurde aus der Idee eine Geschichte.Das ist eine der Karten Johann Mejers, auf der Rungholt eingezeichnet ist. Ich las zunächst alles, was es über Rungholt zu lesen. Zum Glück ist das über schaubar. Der wissenschaftliche Streit um Rungholt dreht sich darum, wo es nun genau gelegen hat. Auf jeden Fall liegt es zwischen Pellworm, Nordstrand und Südfall. Die einen sagen da, wo Mejer es eingezeichnet hat, die anderen woanders. Für meine Geschichte war dieser Streit vernachlässigbar. Ich habe mich jedoch an den Karten Mejers orientiert. Auch was die Namen all der umliegenden Dörfer angeht und weil ich beim Schreiben gern auf Karten schaue. Den Stadtplan von Rungholt mit seinen Warften und Häusern habe ich selbst gezeichnet. |
Nach Rungholt kann man außerdem wanderen. Mit einer geführten Wattwanderung. Es beginnt in Nordstrand bei Fuhlehörn - was für ein schöner Name. Das wollte ich auch machen und habe zwei Jahre gebraucht, bis es mir gelungen ist. Es geht nur im Urlaub, wenn man mal da oben an der Nordsee ist. Die Führungen werden auch nicht jeden Tag und immerzu angeboten, das hängt ab von Ebbe und Flut. Den ersten Versuch startete ich zusammen mit meinem Mann 2013.
Das Wetter war nicht besonders. Die ganze Zeit, die wir da oben verbrachten - immerhin Juli, war es kühl. Wir haben in dieser Zeit Winterjacken in Husum gekauft. Und auch gleich angezogen. Die Wattführerin kam zur vereinbarten Zeit zum vereinbarten Treffpunkt, aber nur um zu sagen, dass die Wanderung ausfallen müsse, weil zu viel Wasser im Watt. Steht der Wind ungünstig, fließt nicht so viel Wasser ab und dann kann man nicht weit rausgehen ins Watt. So kann es gehen!
2015 der nächste Versuch. Strahlender Sonnenschein, das Wasser passte. Wir fanden Ziegel, Scherben, die Rest eines Brunnens und Ackerfurchen. Dass die nach Hunderten von Jahren noch zu erkennen waren, erstaunt mich immer noch. Ich selbst fand zwei Scherben. Mitnehmen darf man aber nichts. Es muss alles im Watt bleiben.
ZURÜCK Teufelsduft Porzellanmalerin I Zuckerbäckerin Porzellanmalerin II Maitresse